Arbeitsgemeinschaft für
Suchtvorbeugung und Lebensbewältigung

Rauchen und Sucht

Was ist Sucht?

Rauchen ist eine Suchtform und deshalb ist das Aufhören auch so schwierig. Es gibt drei Formen der Abhängigkeit, die eine Rolle spielen: die körperliche, die verhaltensmäßige und die psychologische Abhängigkeit.

Das Nikotin im Tabak ist für die körperliche Abhängigkeit verantwortlich. Wenn Sie an einer Zigarette ziehen, gelangt das Nikotin innerhalb von 10 Sekunden über das Blut in das Gehirn.
Dort setzt es sich an bestimmten Rezeptoren fest, wodurch Stoffe in den Zellen freikommen (u.a. Dopamine).
Diese Stoffe, die man Neurotransmitter nennt, haben einen Einfluss auf die Laune und auf die Verbesserung der Konzentration.
Ungefähr eine Stunde nach dem Rauchen einer Zigarette ist die Menge Nikotin im Blut ungefähr um die Hälfte zurückgegangen.
Sie bekommen dann wieder Lust auf eine Zigarette. Wenn Sie versuchen, das Rauchen hinauszuschieben, spüren Sie möglicherweise unangenehme Erscheinungen, z.B. Unruhegefühl, Reizbarkeit, schlechtere Konzentration.
Wenn Sie danach eine Zigarette rauchen, verschwinden die Symptome wieder rasch und Sie erleben dies als beruhigenden Effekt.
Ein regelmäßiger Raucher möchte eigentlich, dass das Nikotinniveau im Blut auf demselben Pegel bleibt, sodass er das gute Gefühl behalten kann.
Aber der Körper passt sich an. Nach einiger Zeit brauchen Sie immer mehr Nikotin, um diesen positiven Effekt zu fühlen und die Entzugserscheinungen treten schneller ein.
Sie werden mehr rauchen oder tiefer inhalieren.
Dass Sie von Nikotin abhängig geworden sind, fällt Ihnen erst auf, wenn Sie versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Die Entwicklung der Nikotinsucht ist eine komplexe Angelegenheit, die den gesamten Menschen betrifft. Die Zigarette, die Sie gleichermaßen automatisch an festen Orten, bei bestimmten Handlungen oder in bestimmten Situationen anzünden, z.B. bei einer Tasse Kaffee, am Telefon, nach dem Essen, im Auto, bei Freunden… . Wenn Sie nach dem Aufhören in eine solche Situation kommen, bekommen Sie automatisch Lust auf eine Zigarette. Dieses angelernte Verhalten nimmt langsam ab, sobald Sie aufgehört haben, aber die Auslöser können einen Rückfall hervorrufen.
Die psychologische Sucht verleiht Ihnen das Gefühl, nicht ohne Zigarette leben zu können. Sie können Rauchen als Unterstützung bei emotionalen Momenten erleben: beispielsweise einen beruhigenden Effekt bei Stress, Trost bei Kummer, Anregung bei Müdigkeit, Gemütlichkeit während einer Unterhaltung, usw.

Es ist deutlich, dass das Aufhören eine einschneidende Veränderung ist, die viele Anpassungen erfordert; deshalb ist eine gute Vorgehensweise wichtig. Das Tabak-Stopp-Telefon kann Ihnen dabei helfen.

Ausmaß der Sucht

Nikotin ist ein stark süchtig machender Bestandteil. Von den 100 Menschen, die mit Heroin oder Alkohol experimentieren, werden 10% wirklich abhängig – bei Nikotin sind dies 25%!

Wenn Sie vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören, können Sie zuerst prüfen, in welchem Ausmaß eine Abhängigkeit (Sucht) vorliegt. Es besteht im Prinzip eine starke Abhängigkeit von Nikotin, wenn Sie mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchen und/oder wenn Sie Ihre erste Zigarette bereits innerhalb einer halben Stunde nach dem Aufwachen anzünden. Bei einer starken Abhängigkeit ist die Chance, ohne Hilfe mit dem Rauchen aufzuhören, gering und man nimmt am besten ab dem Zeitpunkt, an dem man ein Datum zum Aufhören festgelegt hat, Hilfe in Anspruch. Fragen Sie Ihren Hausarzt auch um Rat, wenn Sie schwanger sind, jünger als 18 Jahre oder wenn Sie an einer Erkrankung leiden.

Entzugserscheinungen

Wenn man mit dem Rauchen aufhört, kann dies mit einer Reihe psychischer und/oder körperlicher Erscheinungen einhergehen, die mit dem Entzug zusammenhängen. In körperlicher Hinsicht können Phänomene des Nikotinentzugs auftreten: Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwitzen, Herzklopfen, usw. Diese unangenehmen Empfindungen gehen vorüber (meistens nach rund zwei Wochen). Um den körperlichen Entzug zu erleichtern, kann man Nikotinersatzmittel verwenden.
In psychischer Hinsicht können wir eigentlich von einer Art ‘Trauerprozess’ sprechen. Viele Raucher betrachten die Zigarette immerhin als ihren treuen Freund.
Manchmal können Schlafstörungen vorkommen, wie beispielsweise ein unterbrochener Schlaf. Dies ist vor allem im Laufe der ersten Wochen nach dem Aufhören der Fall.
Viele Raucher versuchen auf eigene Faust, ohne Hilfe, mit dem Rauchen aufzuhören. Manchmal machen die Entzugserscheinungen es ihnen so schwer, dass der Versuch scheitert. Dies ist jedoch keineswegs notwendig! Es gibt Hilfe; auch bei Entzugserscheinungen. Die Spezialisten des Tabak-Stopp-Telefons können Sie über richtige Dosierungen von Nikotinersatzmitteln beraten oder sie können Ihnen Empfehlungen für eine Umstellung zu gesünderen Lebensgewohnheiten geben.

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